Die Freiheit auf zwei Rädern

Es heißt oft, dass das Fahren auf zwei Rädern Freiheit bedeutet, aber was genau ist diese Freiheit? In einem freien Land leben wir doch alle in Freiheit, also was macht das Gefühl auf dem Roller so besonders?

Lange habe ich darüber nachgedacht und bin zu keinem klaren Schluss gekommen. Ich habe gegoogelt, was Freiheit für Motorradfahrer bedeutet, doch auch dort fand ich keine wirklich befriedigende Antwort. Stattdessen stieß ich immer wieder auf den Versuch, diese Freiheit mit Sinneswahrnehmungen zu beschreiben.

Es ist ein besonderes Gefühl, nur auf zwei Rädern unterwegs zu sein, die Beschleunigung zu spüren und den Weg mit allen Sinnen zu erleben. Es sind die Gerüche, die einem während der Fahrt begegnen – frisch gemähtes Gras, der Duft des Waldes, das Aroma von Rapsfeldern im Frühling oder die herbstlichen Düfte, die sich über die Straßen legen. Jeder Tag hat seine eigenen Gerüche und Herausforderungen.

Dann sind da noch die Temperaturunterschiede, wenn man von einem sonnigen Abschnitt in den Schatten fährt, die Fahrt durch Rapsfelder, Wälder, über Weiden und Auen. Die Strecken am See oder Meer entlang, über Berge, auf und ab.

Jede Straße hat ihren eigenen Belag, und mit ihm kommen die Gefahren – Sand, Öl, andere Hindernisse. Das Wetter stellt uns vor echte Herausforderungen: Regen, nasse Straßen, starker Seitenwind, die glühende Sonne im Sommer. Die richtige Kleidung zu finden, wird zur täglichen Herausforderung.

Aber ist das wirklich Freiheit? Für mich fühlt es sich anders an. Die einzige Freiheit, die ich wirklich spüre, ist die, schneller und wendiger zu sein als die Autos um mich herum. Ich kann an der Ampel nach vorne fahren, im Stau zwischen den Autos hindurchschlängeln und direkt vor meinem Ziel parken. Doch das ist eine Freiheit, die ich oft auf Kosten anderer auslebe.

Für mich bleibt das Fahren auf dem Roller ein Fest für die Sinne. Es ist ein Moment der Klarheit, in dem der Kopf frei wird, frei von Arbeit, Sorgen und den täglichen Nöten. Doch mit Freiheit hat das wenig zu tun. Ich fühle, also bin ich – und das ist es, was das Fahren auf zwei Rädern für mich ausmacht. Es ist die Intensität des Erlebens, die es so besonders macht, nicht die Freiheit.

4 Gedanken zu „Die Freiheit auf zwei Rädern“

  1. Moin Uwe, du bist ja wirklich ein kleiner Philosoph, unsere Gefühle und Motivationen so schön in Worte zu fassen, das liegt nicht jedem. Daumen hoch 🙂

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