Die häufigsten Unfallursachen für Motorradfahrer

Bei meiner Recherche konnte ich keine differenzierten Zahlen zu den verunglückten Motorrad- und Kraftrollerfahrern finden. In den Statistiken werden sie zusammen in einen Topf geworfen. Es wäre schon interessant, ob es Motorradfahrer oder Kraftrollerfahrer waren. Mit wie viel PS waren sie unterwegs, waren sie männlich? Ich habe hier keine Jahreszahlen angegeben, weil die Ergebnisse sich letztlich über Jahre ähneln.

Bei einem viertel aller Unfälle spielt eine “nicht angepasste Geschwindigkeit” den Hauptgrund für den Unfall.

Ca. ein drittel der verunglückten und ca. 20 % der getöteten Kraftradbenutzer waren im Alter bis 24 Jahre. Fast 30 Prozent der verunglückten und getöteten Motorradfahrer kamen bei Alleinunfällen (ohne Fussgänger/ Auto Beteiligung) zu Schaden. Bei Zusammenstößen mit anderen waren ca. 80% Autos die Unfallgegner. Wobei mehr als 50% dieser Unfälle durch Autofahrer verursacht werden.

Laut ADAC tragen 75% der Unfallopfer nur einen Sturzhelm. Nur 25% der Fahrer trugen einen kompletten Vollschutz. Vielen Fahrern fehlt es auch an Erfahrung. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Hier ein paar Szenarien aus einem älteren Blog von mir:

Auto missachtet Zweiradfahrer. Abbiegende Fahrzeuge missachten Zweiradfahrer
Missachtete Vorfahrt durch Autofahrer
Zweiradfahrer übersieht abbiegendes Fahrzeug bzw dieses übersieht den überholenden Biker
Überholtes Fahrzeug biegt links ab, z.B. Traktoren mit Anhänger
Beim Überholvorgang in den Gegenverkehr kommen. Gilt für Zweiradfahrer genauso wie für den entgegenkommenden Verkehr
Beim Überholvorgang in den Gegenverkehr

  • Auffahrunfall bei voller Fahrt durch zu geringen Abstand
  • In der Kurve von der Fahrbahn kommen
  • In der Kurve in den Gegenverkehr kommen
  • Gegenverkehr kommt frontal auf eigener Fahrbahn entgegen.
  • links/ rechts abbiegende Autos

3 Grundregeln für Motorrollerfahrer:

  1. Vertraue nie auf die eigene Vorfahrt
  2. Fahre sichtbar und für den Pkw-Fahrer erkennbar
  3. Reagiere (z.B. Gas wegnehmen, bremsbereit sein)
    lieber 100 Mal zu früh als einmal zu spät

Ich wünsche Euch allen Allzeit eine gute Fahrt! Kommt immer Heil an Euren Zielen an.

Sinnlose Motorradschutzbekleidung?

Dieses Jahr waberte es durch die Gazetten, denn Unfallforscher warnen: Die Motorradschutzbekleidung ist nicht ausreichend!

Denn selbst bei Geschwindigkeiten mit einem Aufprall schützen Protectoren und Airbag-Westen ungenügend.

Motorradfahrer sind 21 x gefährdeter im Strassenverkehr zu sterben als Autofahrer. Laut einer UDV(Unfallforschung der Versicherer)-Studie profitieren Motorradfahrer nicht von den allgemeinen Fortschritten in der Verkehrssicherheit.

So schützt die übliche Kleidung mit Protektoren bei einem Aufprall über 25 km/h nicht vor lebensgefährlichen Verletzungen. Keine Schutzkleidung ist praktisch in der Lage eine tödliche Verletzung bei Landschaftsgeschwindigkeit zu verhindern.

Bei Unfällen ohne Aufprall, also der Rutschpartie über z.B. Asphalt, ist die Schutzkleidung allerdings sehr wohl hilfreich und lebenserhaltend.

Der Beste Schutz besteht immer noch darin, den Zweiradfahrer zu schulen. Da sehe ich bereits viel Potenzial bei den neuen 125 ccm Piloten, die jetzt ohne Führerschein bis mit zu 100 km/h unterwegs sind.

Zweidrittel aller Unfälle auf Landstrassen haben Motorradfahrer sich selber zuzuschreiben. Beliebt war dabei die Kollision mit dem Gegenverkehr in Kurven oder weil der Abstand in einer Gruppe nicht eingehalten wurde. 15 % aller schweren Unfälle passierten bei Gruppenfahrten.

The Leader of the Pack

Die meisten Verletzungen gab es im Brust- und Kopfbereich. Daran kann man sehen, dass der Rückenprotektor nur eine begrenzte Hilfe ist.

Auch in 2018 waren die Zahlen der getöteten und schwer verletzten Motorradfahrer wieder höher als in den Jahren davor. Neue Zahlen liegen für 2019 noch nicht vor. Sobald diese öffentlich sind, werde ich diesen Post erweiteren!

Wie Du am besten in Kurven fährst!

Prolog:

Ich hatte das erste mal echte Kurvenerfahrung 2018 im Harz gemacht. Bis dahin fuhr ich nur die kleinen Kurven hier in Norddeutschland. Mehrmals habe ich an den zwei Tagen im Harz mein Ziel, eine gute Kurve zu bekommen, verfehlt. Dabei entstanden recht gefährliche Situationen, die zum Glück (oder auch Gott sei Dank!) glimpflich ausgegangen sind. Aber diese Erinnerungen haben mich dazu bewogen, diesen Artikel zu schreiben.

Rollerfahrer fährt in Kurve

“Ein Motorroller fährt dahin, wohin sein Fahrer blickt”. Diesen Satz hast Du schon 100 mal gehört. Und doch wird dieser Satz immer wieder vergessen bzw. beim Fahren in der Kurve verdrängt. Aber gerade die Blickrichtung des Fahrers ist elementar wichtig!

Du musst Deinen Blick dahin lenken, wo Du als Fahrer in der Kurve raus kommen willst, dann wirst Du auch dort raus kommen!

Dein Blick zieht Dich durch die Kurve. Denn die Blickführung ist eben bei jedem Tempo und in jeder Kurve sehr wichtig.

Eine falsche Blickführung führt dazu, dass Du in der Kurve zu schnell bist! Die Blickführung muss man üben, üben, üben! Am besten bei langsamen Kurven. Und wenn Du lange genug übst, wird Dich Deine korrekte Blickführung sicher durch die Kurve ziehen!

Wenn Du unsicher bist und die Kurven zu langsam nimmst, ist Dein Blick wahrscheinlich zu dicht vor Deinem Vorderrad. Daher ist es wichtig, dass Du lernst, Deinen Blick weit nach vorne zu richten!

Yamaha Nikken. Das Motorrad mit drei Rädern.

Wenn Dein Blick weit genug reicht, dass Du innerhalb der überblickten Strecke reagieren kannst, hast Du bereits vieles richtig gemacht und Du hast keine Angst vor schwierigeren Situationen. Du solltest bei ca. 70 km/h mindestens 40 Meter überblicken können. Wenn Du 100 km/h fährst, sollte Dein Blick mehr als 70 Meter weit sein!

Üben kannst Du die Blickführung z.B. mit den drei Kernsätzen:

  • In die Kurve schauen
  • Blick weit voraus
  • Hinter die Kurve schauen

Und wie bei allen Bikern gilt auch für uns Rollerfahrer, dass Erfahrung und Übung uns mit jeder gefahrenen Kurve besser werden lässt um dann richtig zu reagieren, wenn es denn doch mal nötig wird.

Rollerfahrer in der Ideallinie

Aquaplaning beim Motorroller

Der nachfolgende Artikel erschien beim “Institut für Zweiradsicherheit“. Ich möchte hier gerne auf diese sehr informative Seite hinweisen. Denn dort finden Biker eine Menge Informationen und Tipps rund um ihr liebstes Hobby. Den kopierten Artikel möchte ich einfach aus Sicherheitsgründen beim Roller fahren auch meiner Leserschaft nicht vorbehalten.

Bei Aquaplaning handelt es sich nicht um die geringere Reifenhaftung auf nasser Fahrbahn im Allgemeinen. Es ist vielmehr ein gesonderter Zustand beim Fahren, der entsteht, wenn „größere Wassermassen“ vor dem Reifen nicht mehr schnell genug abfließen bzw. vom Reifen verdrängt werden können. In diesem Fall verliert der Reifen komplett den Bodenkontakt.

Für einen möglichst ständigen Erhalt der Haftung des Motorradreifens bei Nässe ist eine größere Profiltiefe für eine bessere Wasserverdrängung hilfreich. Eine der Hauptaufgaben des Profils ist die Verdrängung von Wasser, welches den Bodenkontakt der Reifen beeinträchtigt. Kommt es zu Aquaplaning, schiebt sich das Wasser wie ein Keil unter den Reifen und hebt ihn regelrecht von der Fahrbahn ab. Das Reifenprofil ist jetzt nicht mehr in der Lage, das viele Wasser unter der Lauffläche weg zu befördern, die Reifenhaftung geht verloren. Das Fahrzeug „schwimmt“, es ist so gut wie manövrierunfähig. Weder Lenk- noch Bremskräfte können jetzt übertragen werden.

Sicherlich hat das Reifenprofil Einfluss auf das Aquaplaning-Risiko, aber andere Faktoren wie die „entgegenkommende Wassermenge“ (Stärke des Wasserfilms), die gefahrene Geschwindigkeit und die Form des Reifens sind hier noch entscheidender.

Mit Blick auf den Pkw fällt das Aquaplaningrisiko für Motorradfahrer geringer aus. Die breiteren Pkw-Reifen verzeihen weniger als die schmaleren Motorradreifen. Im Vergleich zu den breiten Autoreifen hat der Motorradreifen eine geringere Aufstandsfläche und – noch wichtiger – eine abgerundete Kontur. Diese drängt den Wasserkeil seitlich ab, der Reifen schiebt sich durch die Wasserfront, die Aquaplaning-Gefahr sinkt. Die flächige Kontur des Autoreifens baut dagegen eine breite Wasserfront direkt in Fahrtrichtung auf.

Dennoch sind die Folgen des Kontaktverlustes zur Fahrbahn für den Motorradfahrer in der Regel gefährlicher. Von daher gilt es bei nasser Fahrbahn und insbesondere bei Aquaplaningrisiko die Geschwindigkeit deutlich zu reduzieren.

Dem Institut für Zweiradsicherheit vielen Dank für diesen tollen und informativen Artikel!

Tödliches Wochenende 5.4. – 7.4.2019

Ich lese jeden Morgen die Google News. Und der Algorithmus von Google weiss, dass ich alles rund ums Zweirad lese. Eben auch die Nachrichten über Motorrad-Unfälle.

Eigentlich habe ich damit mal angefangen um zu sehen, was für Unfälle geschehen und wie die Altersgruppe der Unfallfahrer ist. Und was ich tun kann, einen Unfall zu vermeiden. Meinen ersten Beitrag zu diesem sehr traurigen Thema habe ich bereits im November 2018 geschrieben (Die häufigsten Motorradunfälle 2018).

An diesem (o.g.) schönen Wochenende kam es zu mind. 11 Unfällen, die ihren Platz in der Presse fanden, hier die Schlagzeilen aus der Bild.de vom 07.04.2019:

Pkw nimmt Bikerin (25) die Vorfahrt – Klinik

Beim Abbiegen übersehen – Biker tot

70-Jährige missachtet Vorfahrt – Biker stirbt

Biker (55) prallt mit Radfahrer (52) zusammen – beide tot : Der 55 Jahre alte Biker gehörte zu einer Gruppe von sechs Motorradfahrern aus dem Ruhrgebiet, die zwischen Brunskappel und Wiemeringhausen unterwegs waren. Als der Mann nicht mehr folgte, fuhr die Gruppe die Strecke zurück und bemerkte, dass der 55-Jährige mit einem 52 Jahre alten Fahrradfahrer zusammengeprallt war. Beide Männer starben laut Polizei noch an der Unfallstelle, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der genaue Unfallhergang war zunächst unklar.

Holländer (74) kracht in Grünstreifen – tot : Ein 74-Jähriger aus Holland befuhr am Freitagnachmittag mit zwei weiteren Bikern eine Landstraße im Landkreis Olpe (Nordrhein-Westfalen). Laut Polizei kam er in einer Linkskurve von der Fahrbahn ab, stürzte auf dem Grünstreifen. Der Senior aus den Niederlanden starb noch an der Unfallstelle.

Biker (54) stirbt nach Crash mit Telefonmast : Am Samstagnachmittag verlor ein Biker (54) aus Wuppertal die Kontrolle. Er fuhr in Richtung Wipperfürth durch eine langgezogene Linkskurve. Dann rutschte er nach rechts von der Straße und prallte gegen einen Telefonmast! Der Motorradfahrer zog sich schwerste Verletzungen zu, er starb noch an der Unfallstelle.

Biker (64) kracht in Mercedes – tot: Zu Beginn einer Rechtskurve verlor der 64-Jährige die Kontrolle über seine Maschine, schleuderte in den Gegenverkehr – und krachte in den Mercedes einer 67-Jährigen.

Biker (46) unter Leitplanke eingeklemmt : Ein 46-Jähriger aus Ganderkesee (Niedersachsen) wollte am Samstag die Autobahn 28 an der Abfahrt Ganderkesee-Ost verlassen. Doch seine Ducati geriet außer Kontrolle. Er stürzte und rutschte mit dem Motorrad unter die Leitplanke! Ein Augenzeuge und weitere Ersthelfer konnten den eingeklemmten Mann befreien. Der Biker kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

30-Jähriger kracht in Leitplanke : Auf der A 29 kam ein Biker (30) am Autobahnkreuz Wilhelmshaven (Niedersachsen) aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn ab, krachte in die Leitplanke. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn ins Krankenhaus.

Reifen abgefahren – Biker schwer verletzt : Im Landkreis Bad Kissingen (Bayern) stürzte ein 31-jähriger Biker in einer scharfen Linkskurve und prallte gegen die Leitplanke. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn mit Verdacht auf Beckenbruch ins Krankenhaus. Grund für den Crash war wohl ein Fahrfehler. Zudem war das Profil am hinteren Reifen des Motorrads runtergefahren und aufgrund einer technischen Veränderung der Abgasanlage war die Betriebserlaubnis erloschen

Auto hält an – Auffahrunfall : Samstagvormittag gegen 9 Uhr verunglückte ein Motorradfahrer (63) in Endingen am Kaiserstuhl (Baden-Württemberg). Eine vorausfahrende Autofahrerin (58) stoppte, wollte rechts abbiegen. Das Motorrad krachte in das Heck des Autos, der Mann verletzte sich bei dem Sturz schwer. Er musste mit einem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden.

Von 11 Unfällen waren von den Biker 8 selbst verschuldet! Dabei sind 4 Motorradfahrer ums Leben gekommen.

3 Unfälle gehen auf das Konto von Autofahrern und zeigen wie jedes Jahr wieder die gleichen Unfallursachen. Ich persönlich halte Autofahrer für ignorant. Die Biker sind immer gut zu sehen. Auf jeden Fall sind dadurch 2 tote Biker zu beklagen. Vorfahrt nehmen ist der Unfallgrund Nr. 1!

Sechs tote Biker an einem Wochenende. Freunde, Väter, Ehemänner…

Aber was lesen wir aus den selbst verschuldeten Unfällen heraus? Genau wie bei den (Unfall verursachenden) Autofahrern ist das Durchschnittsalter sehr hoch. Meist weit über Mitte 50 und darüber.

Interessant wäre, welche Maschinen mit wie viel PS da unterm Hintern beim Unfall unterwegs waren. Eine überhöhte Geschwindigkeit ist der Hauptgrund für die allermeisten selbstverschuldeten Unfälle.

Ist hier reine Selbstüberschätzung und zu späte Reaktionsfähigkeit Schuld? Zu hohe Geschwindigkeit kann man auch mit wenigen PS hinbekommen, aber 80, 100, 150 und mehr PS erzeugen einen Thrill, einen Adrenalin-Kick ohne gleichen. Man ist immer zu schnell unterwegs. Und wozu das führt kann man oben gut nachlesen.

Zwei Sachen sind mir auch noch aufgefallen: Es sind bei den selbst verschuldeten Unfällen keine Bikerinnen zu beklagen und Motorroller-Fahrer scheinen auch vorsichtiger unterwegs zu sein…

Leute, kommt gut durch die Saison!

Update 23.04.2019 – Karfreitag und Osterwochenende – mind. elf Tote Biker

An diesem schönen Osterwochende kamen wieder mindestens elf Biker ums Leben.

Mittlerweile ist fast jeder 5 Verkehrstote ein Motorradfahrer, obwohl Biker einen wesentlich geringeren Anteil bei den Verkehrsteilnehmern stellen. Laut dem Statistischen Bundesamt sind 699 Biker bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen (insgesamt 3265).

Auch hier wieder sind aus Sicht der Polizei zu hohe Geschwindigkeit, mangelnde Kenntnis der Strecken und Selbstüberschätzung Schuld an den meisten Unfällen.

Aber auch der Klassiker bei den Unfällen lässt weiterhin nichts gutes hoffen: den Bikern wird nach wie vor von Autofahrern immer noch die Vorfahrt genommen!

Wie entferne ich bei einem verletzten Zweiradfahrer den Helm? – Video –

In dem nachfolgenden Video werden von den Rettungsprofis wichtige Handgriffe gezeigt, die jeder Mensch beherrschen sollte. Es geht darum, den Motorradhelm vom Kopf des Unfallopfers zu entfernen. Idealerweise tut man dieses mit zwei Personen.

In dem Video wird gezeigt, wie die beiden Personen agieren müssen. Eine Person hält den Nacken-/ Kopfbereich, während die zweite Person vorsichtig den Helm entfernt. Schaut Euch das Video an und vor allem auch: Teilt es in eurem Bekanntenkreis weiter! Denn jeder von uns wünscht sich in einer Notsituation, dass uns fachgerecht geholfen wird und wir auch anderen helfen können!

Erste Hilfe – Helm entfernen

Saison-Beginn 2019 – Die ersten Toten!

Leute, ein alter Spruch ging so: “Motorradfahrer töten nicht, sie werden getötet!”

Das ist auch, fast, richtig. Richtig ist aber auch, dass Motorradfahrer meistens viel zu schnell unterwegs sind und das die meisten der Unfälle zu vermeiden sind und weniger tote motorisierte Zweiradfahrer zu beklagen wären! Einfach nur dadurch, dass die Geschwindigkeit nicht überschritten wird. Egal ob der Autofahrer oder der Mopedfahrer den Fahrfehler begangen haben.

Letztens zeigte 1000PS.at einen Testbericht mit der Husqvarna Svartpilen auf Facebook. Die User zeigten sich begeistert oder kommentierten die Fahrkünste. Aber keiner bemerkte, dass die ca. 10 Fahrer ständig in den Serpentinen das Fahrverbot durch einfache oder doppelt durchgezogene Linien missachteten! In unübersichtlichen Kurven, einspurig. Gegenverkehr. Auf der einen Seite die Steinwand, auf der anderen der Abgrund.

Einen Kommentar auf meine Kritik möchte ich weitergeben, denn der zeigt woran die Bikerszene krankt: “Durchgezogener Fahrbahnstreifen bedeutet in südlichen Ländern: Sonderfahrstreifen für Motorräder – wenn kein Gegenverkehr, einfach überholen. Doppelt durchgezogener Fahrbahnstreifen bedeutet: Sonderfahrstreifen für Motorräder, jedoch doppelt so schnell überholen. ??”

Mit Sicherheit sollte dieser Kommentar lustig sein. Wer aber die Unfall-Statistik kennt und sieht aus welchem Grund Biker (und hier sind Rollerfahrer größtenteils ausgenommen) ums Leben kommen, dem vergeht das Lachen.

Darum: Hand vom Gas! Haltet Euch an die vorgegebene Geschwindigkeit, gerade im Städtischem Bereich! Mit Tacho 50-60 km/h könnt Ihr fast immer den Unfall vermeiden! Und beachtet auf Landstrassen die Tempovorgaben. Nicht volles Rohr geben, sondern geniessen. Die Landschaft. Euer Leben!

Das sind die so genannten “Big five” bei den Unfällen mit Motorräder, Motorroller oder Mopeds:

  • Pkw-Fahrer biegt ein oder überquert die Vorfahrtstraße, Motorradfahrer kommt von links oder rechts
  • Pkw-Fahrer biegt links ab, Motorradfahrer kommt entgegen
  • Pkw-Fahrer wendet, Motorradfahrer kommt entgegen oder von hinten
  • Motorradfahrer überholt, Pkw-Fahrer wechselt die Fahrspur oder biegt links ab
  • Pkw-Fahrer überholt oder kommt in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn, Motorradfahrer kommt entgegen

Die linke zum Gruss ?

Mit der Roller-Gruppe unterwegs…

Motorrollerfahren in der Gruppe hat seinen besonderen Reiz. Eine Gruppe ist man tatsächlich bereits zu zweit. Dabei sind schon ein paar Punkte zu beachten. Fährt man mit einem neuen Mitstreiter, sollte man sich vorher über den Fahrstil und ein paar Regeln einigen. Ist die Gruppe größer sollten die FahrerInnen diese Regeln bereits kennen.

Wer sich an diese Regeln hält macht das Fahren in der Gruppe sicherer und angenehmer. Und beim nächsten Treffen und Ausfahrt ist der “Könner” ein gerne wieder gesehender Scooter-Kollege.

Grundsätzlich sollte man in der Gruppe versetzt fahren. Oben in der Grafik könnt Ihr sehen, was gemeint ist!

Der Sinn dahinter ist, dass der Anführer der Rollergruppe (der meist links eingereiht fährt) so den Verkehr z. B. bei Überholvorgängen besser beobachten kann. Die nachfolgenden Roller reihen sich links und rechts hinter dem Leader ein. Dies bietet einen besseren Überblick über das Verkehrsgeschehen für jeden einzelnen Fahrer, ausserdem kann die Rollergruppe kompakter fahren, da der Sicherheitsabstand nur zum jeweils übernächsten Motorroller gehalten werden muss (*). Diese Fahrweise ist auch bei Ortsdurchfahrten sehr zu empfehlen.

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Anschluss halten!

Es gibt viele Gründe warum es immer wieder Fahrer gibt, die eine Fahrgruppe auseinander reissen. Letztendlich spielen Ampeln, Aussichtspunkte etc. weniger eine Rolle, eher das der Fahrer einfach nur träumt. Wir sind alles erwachsene Menschen. Wir wissen was passiert, wenn wir uns nicht an die (Fahr-) Regeln halten…

Weitere beliebte Punkte sind Ampeln und Abzweigungen. Bitte achtet an Ampeln darauf, ob euer Hintermann bei der gleichen Grünphase folgen kann. Bei Abzweigungen gilt ähnliches. Wendet den Spiegelblick an! Könnt ihr euren Hintermann noch sehen?! Und ist mein Hintermann nach der Abbiegung noch da?

Der Spiegelblick dient also nicht nur der eigenen Sicherheit, sonder auch dem Zusammenbleiben der Rollergruppe.

Reißt die Gruppe trotzdem einmal auseinander bleibt der Fahrer, der den Verlust des Hinterherfahrenden feststellt, an einer geeigneten Stelle am Straßenrand stehen, so dass der fließende Verkehr nicht behindert wird. Die Vorausfahrenden werden dies bemerken und ebenfalls stehen bleiben. Der Leader wird den Verlust seiner Gruppe bemerken und klären, warum die Gruppe zerissen ist und versucht diese wieder zusammen zuführen.

Man sollte also besser vor Antritt der Tour die Handy-Nummern auszutauschen um diese Situation zu meistern.

Bewährt hat sich, dass die schwächeren Roller hinter dem Leader fahren. Dadurch ist es dem Leader möglich, dass richtige Tempo für die ganze Fahrgemeinschaft zu finden.

Bei sehr anspruchsvollen Strecken kann man aber auch die Gruppe umstellen. Nicht jeder ist ein Kurvenräuber oder geborener Rennfahrer. Wichtig ist, dass die führende Gruppe nicht vergisst, dass sie einen gemütlichen Teil der Fahrgruppe noch hinter sich hat und auf diese an einer akzeptablen Stelle wartet. Denn kommt erst einmal Unmut und Frust auf, ist es schnell vorbei mit dem Gruppengefühl. Alleine fahren kann jeder! In der Gruppe fahren fordert von allen Teilnehmern Rücksichtsnahme!

Es gibt noch zig weitere Tipps und Ratschläge für das Fahren in der Motorrollergruppe. Wichtig ist, dass ihr euch vorher absprecht und Rücksicht auf einander nehmt. Und bitte immer bedenken (klar auch eure eigene Sicherheit): Nobody is perfect!

(*) Hierzu gibt es eine Bemerkung der Polizei, dass der Abstand zum nächsten Fahrzeug entscheidend ist, egal ob man versetzt verfährt. (Dank an Horst von den Roller-Rebellen Bremen)

Mit dem Motorroller durch den Winter?!

Snowmobil von Yamaha

Klar, mit einem Snowmobil z.B. von Yamaha (Produktfoto) könnte man, Schnee voraus gesetzt, ordentlich Dampf machen. Auch der Wetter bzw. Windschutz ist OK. Aber…

In unseren Breiten ist ein Motorroller schon eine richtige eierlegende Wollmilchsau. Anders als Motorräder oder andere Zweiräder ist allein der typische Vorbau bereits der erste Schutz gegen Nässe, Wind und Kälte. Ausgerüstet mit Windschild, Wind- und Wetterschutz oder Rollerdecke, Handprotektoren, ggf. Handstulpen, heizbaren Griffen und wenn möglich, sogar einer heizbaren Sitzbank kann man ziemlich lange in den Winter hinein fahren. Wer Ganzjahresreifen drauf hat, traut sich sogar noch ein bisschen länger im Winter zu fahren als die anderen…

Bei 5°C ist meistens aber Schluss. Nach ca. 20 Minuten kriecht die Kälte durch. Wer zum Beispiel nur ganz normale Michelin City Grip fährt, der verliert unter 7°C schnell an Haftung.

Yamaha X-Max 300 mit Sonderzubehör

Dieser Yamaha X-Max 300 ist mit einer Griffheizung und den Wind- und Wetterschutz von Yamaha ausgestattet. Mittlerweile gibt es tollen Wind- und Wetterschutz auch aus Italien bei z.B. Ebay für fast jedem Roller zu kaufen.

Für eine Strecke von ca. 20 min reicht oft zusätzlich zur Griffheizung und dem Wind- und Wetterschutz auch eine normale Jeans, feste Halbstiefel und natürlich Winterhandschuhe/ Winterjacke aus. In der dunklen Jahreszeit sollte man definitiv zusätzlich noch eine gelbe Sicherheitsweste tragen. Aber ganz ehrlich: Spass macht das nicht! Es ist kalt, dunkel, nass und rutschig!

Die häufigsten Motorradunfälle 2018

Leider eine traurige Statistik, die uns Fahrern von Motorrollern zu denken geben sollte. Mit Sicherheit wären sehr viele der Unfälle vermeidbar gewesen und viele verunglückte Zweiradfahrer würden heute noch leben, wenn Autofahrern bewusst wäre, wie sie mit unserem Leben spielen.

Aber über 50% der Unfälle mit Verletzten wurden durch Motorradfahrer verschuldet. Der Mai gilt als der Monat mit dem Unfallschwerpunkt. Und die Vermutung wird bestätigt: ein Viertel der Biker sind zu schnell unterwegs. 

Das sind die am häufigsten genannten Motorradunfälle. Momentan gibt es für 2018 noch keine Zahlen.

  • links/ rechts abbiegende Autos
  • Missachtete Vorfahrt durch Autofahrer
Auto missachtet Zweiradfahrer. Abbiegende Fahrzeuge missachten Zweiradfahrer
  • Überholtes Fahrzeug biegt links ab, z.B. Traktoren mit Anhänger
Zweiradfahrer übersieht abbiegendes Fahrzeug bzw dieses übersieht den überholenden Biker
  • Beim Überholvorgang in den Gegenverkehr
Beim Überholvorgang in den Gegenverkehr kommen. Gilt für Zweiradfahrer genauso wie für den entgegenkommenden Verkehr
  • Auffahrunfall bei voller Fahrt durch zu geringen Abstand
  • In der Kurve von der Fahrbahn kommen
  • In der Kurve in den Gegenverkehr kommen
  • Gegenverkehr kommt frontal auf eigener Fahrbahn entgegen.

Fotos, die uns zu denken geben sollten

3 Grundregeln für Motorrollerfahrer:

  1. Vertraue nie auf die eigene Vorfahrt
  2. Fahre sichtbar und für den Pkw-Fahrer erkennbar
  3. Reagiere (z.B. Gas wegnehmen, bremsbereit sein)
    lieber 100 Mal zu früh als einmal zu spät

Ich wünsche Euch allen Allzeit eine gute Fahrt! Kommt immer Heil an Euren Zielen an.