Motorrollerclubs

Ich fange heute gleich mit einer Statistik aus dem Jahr 2023 an. Meinem eigentlichen Thema, Motorrollerclubs, nähere ich mich mit einigen Umwegen.

In 2023 haben Motorroller (inkl. 125 ccm Roller und Dreiräder) einen Marktanteil von 24,85 % in Deutschland gehabt. Wenn man die Kraftroller (über 125 ccm) für sich alleine nimmt, kommt man gerade auf 8,01 % Marktanteil. Davon entfallen allein auf die Vespas ab 150 ccm 39,06 %.

Diesen mickrigen 8,01 % der Kraftroller stehen 58,33 % Krafträder (Motorräder über 125 ccm) gegenüber.

Das macht sich auch im täglichen Strassenbild sichtbar. Wir Maxi-Scooter Fahrer sind wenige und unter uns gibt es recht viele Fahrer, die dass Fahrzeug nicht als Hobby nutzen, sondern um günstig und effizient von A nach B zu kommen.

Die allermeisten Vespisti finden sich in diverse Rollerclubs wieder, die nur Vespa und ähnliche Fabrikate dulden.

So bleiben von den knappen 8 % immer weniger Fahrer übrig, die den Großroller für gemeinschaftliche Aktivitäten in Rollerclubs nutzen.

Also für alle Freunde von Maxi-Scootern kein Grund für Luftsprünge.

Natürlich kann man Motorroller UND Motorrad fahren, dass eine schliesst das andere nicht aus. Zu unterschiedlich sind die Fahrmöglichkeiten um es nur mit einer Gattung der Zweiräder abzudecken. Ich denke da z.B. an Reiseenduros, Sportbikes oder einfach an Bobber. Es gibt noch viele Gattungen mehr, wir Maxi-Scooter sind eine davon.

Allerdings wollen die aller wenigsten Motorradclubs Motorroller, egal wie groß der Roller ist, in ihren Reihen haben. Vielen sind wir Rollerfahrer sogar unangenehm, fast peinlich. Darüber habe ich bereits öfters in meinem Blog geschrieben.

Und selten sieht man eine Gruppe von Harley Davidson Fahrern, die gemeinsam mit BMW GS Fahrern unterwegs sind. Richtig bunt gemischte Motorradgruppen sieht man auch selten. Die Anforderungen an die verschiedenen Bikes sind halt nicht immer Gruppenkompatibel.

Es gibt es noch viele weitere verschiedene Themen Clubs, die z.B. nur mit Frauen fahren, oder nur mit Reiseenduros oder Naked Bikes. Wer sein Profil ändert, muss dann den Club verlassen.

Ihr ahnt es bestimmt schon worauf ich hinaus will, oder?

Macht es wirklich Sinn, in einem Motorrollerclub auch Motorräder aufzunehmen?

Es gibt Mitglieder, die vom Roller auf das Motorrad wechseln. Und die wollen gerne in der Gemeinschaft bleiben. War nicht der Motorroller der Grund in dieser Gemeinschaft zu sein?

Andererseits können einige Mitglieder gut trennen und haben extra für den Club einen Motorroller für Treffen und Ausfahrten. Und können so die besondere Gemeinschaft eines Rollerclubs auch weiterhin geniessen.

Wo ist der Reiz für Maxi-Roller mit Motorrädern zusammen zu fahren? Und was denken andere Motorradfahrer über ihre „Kollegen“, die bei den Rollerfreunden und nicht mit anderen Motorrädern mitfahren?

Wie viel Motorrad verträgt ein Motorrollerclub ohne seine Identität zu verlieren?

Es mag zwar dem einen oder anderen Motorrollerfahrer egal sein, mit wem er fährt bzw welche Gattung an Zweirädern mit dabei sind. Die meisten der Rollerpiloten mögen viel lieber mit anderen Rollerfreunden unterwegs sein.

Wenn das geschützte Habitat für Motorroller in einem, speziell für sie gegründeten Club, aufgeweicht wird durch mitfahrende Motorräder, die in der Regel viel mehr PS und Hubraum haben, wozu braucht es dann einen Motorrollerclub? Reicht dann nicht eine 08/15 Fahrgemeinschaft aus?

Ich finde, die Alster-Roller machen es genau richtig! Ihre Entscheidung, keine Motorräder in ihren Reihen aufzunehmen, ist weitsichtig und im Sinne unserer kleinen, bescheidenden Motorrollerszene.

Scooters only, no motorcycles

6 Gedanken zu „Motorrollerclubs“

  1. Ich kann dich verstehen, es ist schon eine Krux, dass man mit einem Roller an Motorrad-Treffs immer schief angesehen wird. Was soll’s…ich fahre Roller (Xmax 400) aus Überzeugung, da können sie noch so blöde gucken. Ich mache regelmäßig Touren in einer gemischten Gruppe mit Motorrad-Fahrern. Die Gruppe passt gut zusammen. Wir sind also eigentlich eine nicht kompatible Gruppe aber haben viel Spaß.

    Das der Roller-Club Motorräder ausschließt ist nur konsequent und richtig. Machen die Motorrad-Clubs ja auch. Vielleicht gibt es einmal Zweirad-Clubs für alle die einfach nur Spaß am Fahren in Gemeinschaft haben wollen.
    Grüße aussem Pott
    Andreas

    1. Moin Andreas, ich finde, Du hast es recht gut auf den Punkt gebracht. Es geht ja nicht gegen Motorräder, sonder pro Motorroller. Und wenn sich ein Club für alle Fahrzeuge öffnet ist, dass mehr als OK. Dann kann ich mich als Fahrer entscheiden ob ich da mit will. Aber ein ausgewiesener Rollerclub der das Wort oder den Rollertypen im Namen trägt (zb Rollerfreunde), sollte beim Thema bleiben. 🤘🏻

  2. Sehr gut geschrieben Uwe! Ich denke jeder hat die freie Wahl sich mit seinem Zweirad eine entsprechende Gemeinschaft zu suchen…Für mich steht fest: Einmal Roller, immer Roller 🫶🏻

    1. Danke Andrea, dass geht mir genauso. Ich bin dem Motorroller verfallen. Ich liebe auch Motorräder, aber letztlich ist es ein Roller… <3

  3. Ach Uwe, das alte Thema neu aufgelegt. Warum siehst du das nicht entspannter ? Wie ist denn heute noch die Definition vom Roller zum Motorrad ? Siehe Honda Forza 750 oder ähnliche. Viel wichtiger ist doch die Gruppe, mit der ich fahre ob mit Roller oder Motorrad. Die Gruppe fährt doch mit einem bestimmten Tempo, die der Führende vorgibt, da ist es doch egal, was ich unterm Hintern habe ob 125 oder 1500 cm³ .

    1. Martin, ich sehe das doch entspannt. Ich mag nicht in gemischten Gruppen fahren. Wer das möchte, kann das gerne tun. Ein Rollerclub ist ein Rollerclub und nicht eine gemischte Fahrgemeinschaft. Und Du hast vollkommen Recht, ein altes Thema von mir wieder aufgewärmt. Ich denke, nun habe ich tatsächlich alles dazu geschrieben. 🫶🏻

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